Fast Fashion boomt. Das Geschäft mit schnell und schlecht produzierter billiger Kleidung aus Plastik, die teilweise gar nicht mehr getragen, sondern direkt von der Fabrik auf der Müllhalde landet ist extrem lukrativ. Doch so entstehen auch immer mehr Altkleider, obwohl es schon jetzt auf der Welt viel mehr Kleidung gibt, als wir jemals werden tragen können. Wir drohen an den riesigen Kleiderbergen zu ersticken.
In den letzten Zwanzig Jahren hat sich die weltweite Faserproduktion fast verdoppelt und wird voraussichtlich auf 149 Millionen Tonnen im Jahr 2030 ansteigen, wenn die bisherige Entwicklung anhält. Diese Überproduktion sorgt dafür, dass viele der produzierten Kleidungsstücke direkt von der Fabrik in der Entsorgung landen, ohne überhaupt jemals in den Handel zu gelangen.
Der größte Teil dieser "Alt"Kleidung wird von den reichen Industrienationen in den globalen Süden verschifft. Daher haben sich schon jetzt riesige Müllberge an afrikanischen Stränden, der chilenischen Wüste oder Indiens Städten gebildet.
Alleine in Europa werden jedes Jahr 26 Kilogramm Kleidung pro Person gekauft.
Und elf Kilogramm Kleidung werden pro Person jährlich wieder entsorgt.
Weltweit fallen sogar 92 Millionen Tonnen "Alt"Kleidung pro Jahr an. Ohne das ein erhebliche Anteil dieser Kleidungsstücke jemals getragen wurde.
Der größte Teil der heute produzierten Fasern besteht aus sogenannten Kunstfasern wie Polyester, Polyamid, Acryl oder Elasten. Trotz unterschiedlicher Namen, bestehen alle diese Fasern zu 100 Prozent aus Erdöl, sie sind also reines Plastik. Obwohl es viele gute Alternativen zu Plastikfasern gibt, die nicht nur besser zu tragen, sondern auch viel weniger umwelt- und klimaschädlich sind.
Lediglich 28 Prozent der Fasern werden aus Pflanzen gewonnen, mit 22 Prozent ist der größte Teil davon Baumwolle, die restlichen sechs Prozent bestehen aus Flachs - woraus Leinen produziert wird, Jute und Hanf.
Baumwolle kann im Gegensatz zu Kunstfasern zwar wenigstens verrotten, doch auch der Anbei der empfindlichen Pflanzen sorgt für viele Probleme. Denn die Baumwollproduktion verschlingt Unmengen an kostbaren Wasser und Pestiziden und laugt die Böden aus. Der Hohe Einsatz an Düngemitteln verunreinigt Grundwässer, Flüsse und Meere.
Chemisch produzierte Fasern können hingegen umwelt- und klimaschonend aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz gewonnen werden, sind natürlich abbaubar, bieten hohen Tragekomfort und stellen eine echte Alternative dar. Noch liegt ihr Marktanteil allerdings nur bei 6,4 Prozent.
Das Kleidungsstücke aus nur einem Fasertyp gefertigt werden, ist leider die absolute Ausnahme, nur selten werden Kleidungsstücke aus nur einem Inhaltsstoff hergestellt. Der Großteil der heute gehandelten Kleidung wird aus Mischfasern aus pflanzlichen, chemischen und künstlichen Fasern produziert. Das führt dazu, dass in rund 60 Prozent der Kleidungsstücke ist Polyester, also Plastik enthalten ist und das macht eine klimaschonende Entsorgung oder Recycling nur noch sehr schwer oder gar nicht möglich.
Zudem werden die Kleidungsstücke die recycelt werden könnten, viel zu selten getrennt gesammelt. Nur 30 bis 35 Prozent des Textilmülls werden getrennt gesammelt, dabei könnten mit Textilrecycling rund vier Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Laut Studien könnte eine intakte Kreislaufwirtschaft für Textilien außerdem im Jahr 2030 rund 15.000 neue Arbeitsplätze in Europa schaffen.
Auch in Österreich verursachen "Alt"Kleider und Schuhe, sowie Haus- und Heimtextilien mit jeweils rund 40 Prozent den Löwenanteil an Textilmüll. Der globale Trend Kleidungsstücke und Heimtextilien als kurzlebige Wegwerfware zu behandeln, macht auch vor uns nicht halt. Technische Textilien aus dem Baugewerbe spielen mit rund 15 Prozent eine wesentlich kleinere und Produktionsabfälle mit nur rund fünf Prozent eine untergeordnete Rolle.
Neben Textilabfällen in Altkleider Containern, fällt auch auf dem Sperrmüll ein Unmenge an alten Vörhangen, Bettwäsche und anderen Heimtextilien an. Weitere Textilabfälle finden sich tonnenweise um Restmüll, bei medizinischen Abfällen und in Form von Altreifen.
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