Unter Recycling versteht man die Wiederverwertung von Abfall-, Neben- oder Endprodukten aus Konsumhaushalten, die für die Herstellung neuer Produkte genutzt werden können. Das ermöglicht das Zirkulieren von Wertstoffen in Verwendungs- und Verwertungskreisläufen. Dieser Vorgang senkt den Rohstoffverbrauch und die Abfallmengen.
Textilabfälle fallen in Österreich mehrfach an, denn bei Weitem nicht alle Altkleider landen in den dafür vorgesehenen Containern. Zudem müssen etwa Heimtextilien wie Bettwäsche, Vorhänge oder Geschirrtücher in den Sperrmüll entsorgt werden.
Daher wird im sogenannten Bundes-Abfallwirtschaftsplan zwischen „sortenreine“ Textilabfällen, den getrennt gesammelten Altkleidern und Produktionsabfällen aus der Textilindustrie und gemischten Abfallströmen, die auch andere Abfälle enthalten. Hierzu zählt etwa der normale Restmüll, Sperrmüll, medizinische Abfälle und Altreifen.
Im Jahr 2020 fielen in Österreich rund 240.000 Tonnen Textilmüll an. Der größte Teil davon landete mit rund 74 Prozent in den gemischten Abfällen, nur etwa 26 Prozent der Textilien wurden in den dafür vorgesehen Altkleider Containern entsorgt.
Zur selben Zeit wurden knapp 300.000 Tonnen Textilabfälle in Österreich behandelt. Diese wurden zu rund 90 Prozent energetisch verwertet, also verbrannt.
Nur zwei Prozent wurden zur Wiederverwendung vorbereitet, vier Prozent stofflich verwertet, also recycelt und vier Prozent wurden deponiert.
Recycelt oder wiederverwendet wurden hauptsächlich die rund 10.000 Tonnen in Altkleider-Containern gesammelten "sortenreinen" Textilabfälle. Mit rund 6.600 Tonnen wurde mehr als die Hälfte der Altkleider etwa zu Putzlappen oder Dämmmaterial verarbeitet. Textilabfälle aus dem Rest- und Sperrmüll wurden fast zur Gänze verbrannt.
Unterschiedlich hohe Lagerbestände und schwankende Mengen von Altkleidung machen es, selten aber doch notwendig, dass auch immer wieder Textilabfälle nach Österreich importiert werden müssen.
Daher wurden im Jahr 2023 zu den rund 240.000 Tonnen österreichischer Textilabfälle rund 51.000 Tonnen für die thermische Verwertung, also für die Verbrennung importiert.
Rund 56.000 Tonnen an Textilabfällen wurden von Österreich ins Ausland exportiert.
In Österreich gibt es beim der Verwertung von Textilabfällen noch viel Luft nach oben. Denn es gibt nur 39 händische Sortieranlagen für Altkleider in Österreich und an 35 Standorten davon werden zudem lediglich sichtbare Störstoffe händisch entfernt und die Ware für den Direktverkauf aussortiert.
Ein tatsächliches Recycling von Textilabfällen wird in Österreich nur durch die Verwertung nicht-wiederverwendbarer Kleidung als Putzlappen durchgeführt. Allerdings wird das auch nur in vereinzelten Sortieranlagen in geringem Ausmaß betrieben.
Und nur bei drei Betreibern wird an vier Standorten eine tiefere Sortierung durchgeführt. Dabei wird manuell in bis zu 180 verschiedene Kategorien sortiert. Je nach Wiederverwendbarkeit und Qualität werden die Textilabfälle unterschiedlich weiter gehandelt oder direkt in eigenen Shops verkauft.
Im Jahr 2018 wurden an den besagten vier Standorten nur rund 3.000 Tonnen Textilmüll verarbeitet.
Neben dem Zuschnitt zu Putzlappen, wurde Altkleidung zum rohstofflichen Recycling ins Ausland weitergeleitet, als Dämmmaterial verarbeitet oder als Ersatzbrennstoff verwertet.
Der Textilbranche war im Jahr 2020 die drittgrößte Quelle für Wasserverschmutzung und Flächenverbrauch und doch werden weiterhin über 100 Millionen Tonnen neuer Fasern produziert, Tendenz steigend.
Aber nur ein Prozent der globalen Altkleidung wird recycelt.
Der Marktanteil von Recyclingfasern stieg zwar von 8,1 Prozent im Jahr 2020 auf 8,5 Prozent im Jahr 2021, und der Anteil von Frischfasern sank im gleichen Zeitraum von 91,9 Prozent auf 91,5 Prozent.
Aber in absoluten Zahlen stieg das Produktionsvolumen von Frischfasern von 100 Millionen Tonnen im Jahr 2020 auf 103 Millionen Tonnen im Jahr 2021.
Um den explodierenden Mengen an Altkleidern mit ihren negativen Auswirkungen auf Klima und Umwelt Herr zu werden, hat die Europäische Union in der Abfallrahmenrichtlinie im Jahr 2018 festgelegt, dass Alttextilien ab dem 1. Januar 2025 von Mitgliedstaaten erstmals verpflichtend getrennt zu erfasst und gesammelt werden müssen.
Bis Ende 2024 soll die Europäische Kommission weiters darüber entscheiden, ob auch Ziele für die Vorbereitung zur Wiederverwendung und das Recycling von Textilabfällen festgelegt werden.
In Rahmen der Umsetzung des europäischen „Green Deal“ wurde zudem die EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien vorgelegt. Die Kommission will damit verbindliche produktspezifische Ökodesign-Anforderungen festlegen, um eine bessere Haltbarkeit, Wiederverwendbarkeit, Reparierbarkeit, Faserzu-Faser Recyclingfähigkeit und einen höheren vorgeschriebenen Rezyklatfaseranteil zu erzielen. Außerdem sollen auch besorgniserregende Stoffe begrenzt werden.
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