Der Wald ist ein eigenes Ökosystem, das eine spezielle Lebensgemeinschaft aus Tieren, Pflanzen und dicht stehenden Bäumen beherbergt. Je nach Waldnutzung unterscheidet man den Naturwald beziehungsweise Urwald, in dem keine menschlichen Eingriffe stattfinden, oder den Wirtschaftswald, der als nachwachsende Quelle dient oder vom Menschen angelegt wurde. Dabei wird Monokultur, eine Baumart, versus Mischkultur, verschiedene Nadel- und Laubhölzer unterschieden.
Diese über vier Millionen Hektar Wälder, erfüllen viele wichtige Funktionen. In ihnen tummeln sich Millionen von Insekten und Tieren und im Waldboden sind Tonnen von Kohlenstoff und Wasser gespeichert.
Während Europas Wälder noch vor ein paar Hunderten Jahren großteils aus Buchen bestanden, ist die dominierende Baumart Österreichs heute die Fichte. Ihre Pflanzung wurde und wird forciert, da sie schneller wächst als andere Baumarten und weil junge Fichten durch ihre spitzen Nadeln auch nicht so gerne von Rehen und Hirschen gefressen werden. So sind über 46 Prozent der Bäume in unseren heimischen Wäldern heute Fichten und nur noch rund 10 Prozent Buchen.
Vom Nationalpark Donau-Auen bis zum Arlberg bewirtschaften die Österreichischen Bundesforste 15 Prozent des Österreichischen Waldes. Sie sind eine Aktiengesellschaft im Alleineigentum der Republik Österreich. Mehr als 80 Prozent des österreichischen Waldes sind in Privatbesitz/Familienbesitz, die restlichen Prozent gehen auf die Gemeinden oder das Land zurück.
Wald bedeutet jedoch nicht gleich Wald. Denn ein gesunder Wald zeichnet sich durch eine gute Mischung aus unterschiedlichen Baum- und Pflanzenarten aus. Reine Fichtenwälder, ähneln eher einer Plantage als einem gesunden Wald, denn ihn ist es zu dunkel und der Boden ist durch den hohen Nadelanteil zu sauer für andere Pflanzenarten, so dass auch Tiere und Insekten keinen geeigneten Lebensraum mehr vorfinden. Außerdem gehören Fichten zu den Flachwurzelnden Bäumen, wodurch sie empfindlich auf Hitze und längere niederschlagsarme Witterungsperioden reagieren. Sobald Fichten durch einen wärmeren Sommer geschwächt sind, fallen sie zudem leicht dem Borkenkäfer zum Opfer.
Diese Problematik betrifft auch die vielen Schutzwälder in Österreich. Denn obwohl 42 Prozent, also ganze 1,6 Millionen Hektar der Waldfläche als Schutzwälder klassifiziert sind und somit zum Schutz vor Lawinen und Murenabgängen oder des Grundwassers erhalten bleiben müssen, sind sie in vielen Regionen Österreichs in einem schlechtem Zustand. So gibt es nur auf etwa 30 Prozent der Schutzwaldflächen mit der notwendigen Verjüngung
des Baumbestands keine Wildschäden. Außerdem setzen die Klimaerwärmung, Unwetter und Schädlinge den Wäldern weiter zu.
Anders als im Rest von Europa oder Erde, sind Österreichs Wälder fest in privater Hand. Bis heute teilen sich rund 137.000 private Eigentümer*innen rund 82 Prozent der Waldfläche. Die Hälfte von Ihnen sind private Großbesitzer, die größtenteils den ehemaligen Adelsfamilien und der Kirche angehören.
Damit liegt Österreich in Bezug auf den Privatbesitz der Wälder weit vorne, auf Platz zwei der Europäischen Union.
Die sogenannten "Kleinwaldbesitzenden" teilen sich weniger als 200 Hektar Wald. Im Schnitt gehört den zumeist bäuerlichen Familien und ihren Nachkommen eine Fläche von 9,2 Hektar, das entspricht etwa der Fläche von 13 Fußballfeldern.
Nur rund 18 Prozent der österreichischen Wälder sind im Besitz der öffentlichen Hand, wobei davon 15 Prozent auf die Österreichischen Bundesforste und rund drei Prozent auf Länder und Gemeinden entfallen.
Der ökologische Nutzen eines Waldes kann sehr unterschiedlich ausfallen. Denn obwohl ein Baum im Schnitte zu 47 Prozent aus Kohlenstoff besteht, speichert eine Buche beispielsweise noch einmal 40 Prozent mehr CO2 als etwa eine Fichte. Somit halben Laubwälder für den Schutz des Klimas einen wesentlichen höheren Wert als Nadelwälder.
Als Lebensraum für die heimische Tierwelt sind Mischwälder von besonderer Bedeutung. Rund zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten in Österreich leben im und vom Wald. Von den etwa 5.000 verschiedenen Tierartenen sind heute viele gefährdet, das gilt auch für die zusätzlichen ungefähr 40.000 Insekten die die Wälder als ihren Lebensraum brauchen.
Von besonderer Bedeutung ist auch die Qualität des Waldbodens und dass dieser durch einen ausreichenden Laub- und Moosanteil ausreichend Feuchtigkeit halten kann. Denn 59 Prozent der Kohlenstoffvorräte der Wälder befinden sich im Waldboden. Trocknet der Waldboden aus, schwächt das nicht nur die Bäume, sondern bei höheren Temperaturen wird dann auch mehr von diesem CO2 freigesetzt, was zu einer zusätzlichen Belastung des Klimas führt.
Die Forst- und Holzwirtschaft ist eine der bedeutendsten Wirtschaftszweige Österreichs. Denn Holz ist nicht nur ein wertvoller, sondern auch ein lukrativer Rohstoff. Laut Österreichischer Holzwirtschaft, liegt der Mehrwert des gesamten Wertschöpfungsnetzwerks in der heimischen Forst- und Holzwirtschaft bei über 20 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil von rund 5,7 Prozent an der gesamten österreichischen Wirtschaftsleistung.
In Österreichs Ertragswäldern stehen rund 3,4 Millionen Bäume.
Ein Erntefestmeter Holz bringt laut Österreichischer Forst- und Holzwirtschaft durch Veredelung, beziehungsweise Weiterverarbeitung eine Bruttowertschöpfung von bis zu 1.212 Euro für die österreichische Gesamtwirtschaft.
Die gesamte Wertschöpfungskette der Holzverarbeitung umfasst 172.000 Betriebe und schafft Arbeit für rund 300.000 Menschen.
Jeder 15. Arbeitsplatz in Österreich ist auf die Forst- und Holzwirtschaft zurückzuführen. Damit zählt die Holzbranche zu den größten Arbeitgebern in Österreich.
PEFC steht für Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (Programm zur Anerkennung von Forstzertifizierungssystemen) und gilt als Zertifikat für weltweit nachhaltige Forstwirtschaft mit jährlicher Überprüfung. Man findet es auf Textilien gleichermaßen wie auf Papier oder Möbelstücken.
Das Waldzertifizierungssystem gilt als Gegenspieler zum FSC-Zertifikat und hat seinen Sitz in Genf. Es wurde am 30. Juni 1999 offiziell als europäisches System gegründet. Österreich befindet sich unter den 11 Gründungsmitgliedern. Neben weiteren Argumenten führt Greenpeace an, dass das Label kaum über gesetzliche Standards hinausgeht. WWF kritisiert beispielsweise die Intransparenz und die langen Prüfungsintervalle.
FSC steht für Forest Stewardship Council (Rat für Waldbewirtschaftung) und gilt als Zertifikat für Unternehmen mit Waldbewirtschaftung sowie für Materialien und Produkte aus Holz. So findet man auf T-Shirts aus Holzfasern oder auch auf Jausenbretteln eines der drei Produktzertifizierungen: FSC 100%, FSC Recycled oder FSC Mix.
FSC 100% findet sich vorwiegend auf Vollholzprodukten, die zu 100% aus vorbildlich bewirtschafteten Wäldern stammen. FSC Recycled findet sich auf Produkten, die ausschließlich aus recycletem Material und nicht aus Frischholz bestehen. FSC Mix umfasst Materialien aus mindestens 70 Prozent FSC-zertifizierten Wäldern, Recyclingmaterial sowie „Material aus kontrollierten Quellen“.
Der Rat für Waldbewirtschaftung (FSC) ist ein international tätiges Verwaltungsunternehmen mit Sitz als GmbH und somit Kapitalgesellschaft in Bonn. Das FSC-Zertifizierungssystem hat zum Ziel weltweit die nachhaltige Waldnutzung zu sichern und dabei auf ökologische, ökonomische und soziale Einstellungen von Forstbetrieben zu achten. Vereinzelt werden die FSC-Standards nicht eingehalten. Greanpeace ist 2018 aus dem FSC ausgetreten, WWF unterstützt es weiterhin.
Welche Gütesiegel gibt es noch?
Neben FSC und PEFC gibt es weitere Zertifikate oder Gütesiegel, die auf einem Kleidungsstück zu finden sind.
Eine Auswahl: Unter den möglichen Gütesiegeln befindet sich das EU Ecolabel. Das europäische Umweltzeichen steht für wenig Energieverbrauch, keine schädlichen Inhaltsstoffe und Langlebigkeit. Ebenso das staatlich geprüfte Österreichische Umweltzeichen, das hohe Umwelt- und hohe Gesundheitsverträglichkeit wie nachhaltige Betriebsführung symbolisiert. Ein in Deutschland staatlich geprüftes Gütezeichen ist das Umweltzeichen Blauer Engel, das ressourcenschonende Herstellung garantiert. Das OEKO-TEX® Label zeigt an, dass jegliche Bestandteile des Arktiel schadstofffrei und somit gesundheitlich unbedenklich sind.
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