Das beginnt schon bei den Rohstoffen für die Produktion der Kleidung, da der Großteil der heute produzierten Textilien aus Mischgeweben besteht und einen erheblichen Teil Fasern aus Plastik enthält. Bei den meisten Modeketten ist sogar wesentlich einfacher Kleidung aus reinem Plastik, als etwa aus reiner Baumwolle zu finden.
Doch die Grundbaustoffe von Polyester sind Steinkohle, Kalk, Erdöl und Erdgas und somit alles andere als Klima- oder umweltfreundlich. Und auch durch die Produktion der häufigsten pflanzlichen Faser, der Baumwolle, aus der rund 28 Prozent der Stoffe bestehen kommt es zu großen Problemen. Denn der Anbau von Baumwolle verbraucht Unmengen an kostbaren Wasser, sowie hoch giftigen Pestiziden und zerstört riesige Flächen von Wäldern und Böden.
In Entwicklungsländern verbreiten internationale Konzerne die Lüge, dass giftige Chemikalien für den Baumwollanbau unerlässlich seien.
Besonders hoch ist der Verbrauch von Pesitziden in Indien, dem weltweit führenden Baumwoll-Produzenten.
Jedes Jahr vergiften sich viele der 5,8 Millionen Baumwollbäuer*innen in Indien, beim Gebrauch von Pestiziden. Viele sterben, andere leiden weiterhin an chronischen Krankheiten.
Zehn Prozent des globalen Verbrauchs von Pestiziden entfallen auf den Anbau von Baumwolle.
Eine grobe Berechnung besagt, dass pro Kilogramm Kleidung auch ein Kilogramm Chemikalien in der Produktion gebraucht werden
Doch Pestizide verursachen nicht nur akute Vergiftungen, sondern lösen auch chronische Krankheiten wie Parkinson & Leukämie aus und erhöhen das Risiko für Leber- und Brustkrebs, Typ-II-Diabetes und Asthma, Allergien, Adipositas, Fehlbildungen, Frühgeburten und Wachstumsstörungen.
Rund 11.000 Liter Wasser sind notwendig um nur ein Kilogramm Baumwolle anzubauen. Die gesamte Textilindustrie verbrauchte im Jahr 2015 rund 79 Milliarden Kubikmeter Wasser.
Rechnet man den Wasserverbrauch vom Faseranbau und der Produktion auf einzelne Kleidungsstücke um, dann verbraucht ein einziges T-Shirt in seiner Herstellung 2.700 Liter Wasser.
Eine grobe Berechnung besagt, dass pro Kilogramm Kleidung auch ein Kilogramm Chemikalien in der Produktion gebraucht werden.
Die Chemikalien werden in den Herstellungsländern – meist China, wo das Färben und Veredeln von Stoffen stattfindet – ungefiltert aus den Fabriken in die umliegenden Gewässer geleitet. Zwei Drittel der chinesischen Flüsse und Seen gelten als verschmutzt, da diese Chemikalien häufig ungeklärt abgeleitet werden.
Die Chemie beinhaltet Chloride, Weichmacher, Farbstoffe, Flammschutzmittel, zinnorganische Verbindungen, Aldehyde, Triclosan & Schwermetalle.
In 64 Prozent der Kleidungsstücke auf dem Markt befinden sich zumindest anteilig Kunstfasern wie Polyester, Polyamid, Acryl und Elastan, die zu 100 Prozent aus Erdöl hergestellt werden. Doch fast jede Kleidung lässt durch Reibung beim Waschen auch Fasern ins Abwasser und während das bei pflanzlichen oder chemisch produzierten Fasern nicht weiter tragisch ist, ist das Mikroplastik von Kunstfasern ein massives Problem.
Denn während sich pflanzliche Fasern irgendwann komplett auflösen, werden Polyesterfasern zu reinem Mikroplastik. Dieses wird mit der Zeit zwar kleiner, verschwindet aber niemals zur Gänze.
So gelangt jedes Jahr insgesamt eine halbe Tonne Mikroplastik in die Weltmeere und von dort aus auch überall anders hin. Inzwischen stammen 35 Prozent der gesamten Mikrokunststoffe in der Umwelt von Polyesterkleidung.
Über die Nahrungskette landet das Mikroplastik in Luft, Grundwasser und Fischen, Muscheln, Würmern, Vögeln und schließlich auch auf unseren Tellern.
Dass Mikroplastik das Leben von Tieren verkürzen und zu verminderter Fruchtbarkeit führen kann, ist inzwischen erforscht. Über die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit ist bisher wenig bekannt. Allerdings werden viele Erkrankungen wie etwa Brustkrebs, Unfruchtbarkeit, verfrühte Pubertät, Fettleibigkeit, Allergien und Diabetes damit in Verbindung gebracht.
Eine Studie der Medizinischen Universität Wien und des österreichischen Umweltbundesamts aus dem Jahr 2018 kam zu dem erschreckenden Befund, dass in den Stuhlproben aller Studienteilnehmenden Mikroplastik gefunden wurde. Es kann also davon ausgegangen werden, dass wir alle bereits erhebliche Mengen Mikroplastik in unserem Körpern tragen.
Copyright © 2023 COMÚN Media